veröffentlich in der b-Zeitung
Guter Schlaf
Gut zu schlafen und am Morgen erfrischt und fit für den Tag aufzuwachen ist ein Segen, der nicht selbstverständlich ist. Schlafstörungen begegnen mir sehr häufig im Praxisalltag und es gibt verschiedene Möglichkeiten ärztlich zu unterstützen. Eine nachhaltige Verbesserung der Schlafqualität kann jedoch nur gelingen, wenn die Bereitschaft da ist, auch eigene Verhaltensgewohnheiten zu ändern.
Melatonin und Serotonin stehen im engen Zusammenhang und regeln, wenn sie ausreichend vorhanden sind, einen natürlichen Schlafrhythmus. Durch ungünstige Lebensweise kann dieser Mechanismus gestört werden. Melatonin, das Schlafhormon, wird in der Zirbeldrüse aus Serotonin, unserem Glückshormon, gebildet. Melatonin sorgt während des Schlafes für die Regeneration und Reparatur schadhafter Zellen, wirkt als Antioxidans und Radikalfänger und macht damit die Körperzellen widerstandsfähiger. Tagsüber sollte daher auf eine ausreichende Serotoninproduktion geachtet werden. Reichlich Bewegung bei Tageslicht und an frischer Luft, Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte, Kichererbsen, Linsen, Nüssen, Bananen, getrocknete Aprikosen und dunkle Schokolade sorgen für eine ausreichende Menge im Körper. Auch regelmäßiges Fasten beeinflusst im Übrigen unseren Serotoninhaushalt positiv.
Ist der Schlaf dauerhaft gestört gilt es einige Aspekte genauer zu betrachten. Wichtig ist es, erst einmal für eine angenehme Schlafumgebung zu sorgen, z.B. für eine gute Matratze, Ruhe, angenehme Temperaturen oder ein gutes Kissen. Aber auch Störfaktoren wie Handys, Computer oder andere netzbetriebene Geräte im Schlafzimmer können dauerhaft unsere Schlafqualität negativ beeinflussen.
Es gibt grundlegende Bedingungen für einen erholsamen Schlaf. Einige möchte ich Ihnen an dieser Stelle vorstellen: Sportliche Aktivitäten sollten 3 Stunden vor dem Schlafengehen beendet sein, verzichten Sie möglichst auf üppige Mahlzeiten, Koffein, Alkohol und Zucker am Abend und ideal wäre es, 3 Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr zu essen. Denken Sie bitte auch daran, dass das blaue Licht der Handy- und Computerbildschirme verhindert, dass Melatonin überhaupt gebildet werden kann.
Die beste Schlafenszeit ist, wenn Sie müde werden. Müdigkeit stellt sich normalerweise von selbst ein, Kurzschlafphasen vor dem Fernseher oder im Abendalltag stören diesen Prozess jedoch. Ein gutes Buch im Bett dagegen sorgt dafür, dass wir müde werden, und lenkt uns ab von Alltagsgedanken, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen. Manchmal bereiten uns auch Sorgen schlaflose Nächte. Hier ist es möglicherweise sinnvoll, sich Hilfe zu holen bei der Lösungssuche.
Aus ärztlicher Sicht können verschiedene pflanzliche Mittel einen guten Schlaf fördern, Baldrian, Hopfen und Melisse beispielsweise zeigen gute Ergebnisse. Sehr schöne Präparate bietet auch die anthroposophische Medizin. Melatonin-Produkte haben in den letzten Jahren ebenfalls an Bedeutung gewonnen. Ihr Hausarzt und auch die Apotheke stehen Ihnen gern beratend zur Seite.
Akupunktur ist ebenfalls eine gute unterstützende Maßnahme. Die Schlafqualität kann sich schon nach einigen Sitzungen merklich verbessern.
In diesem Sinne: Für ein gutes Wohlbefinden wünsche ich Ihnen allzeit einen guten Schlaf.
Ihre Dr. med. Grit Schlesiger