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Beitrag aus der Zeitung

veröffentlich in der b-Zeitung

Chronische Gelenkschmerzen, eine häufige Plage


Täglich kommen Menschen in die Praxis und berichten von Gelenkschmerzen. Es ist eines der häufigsten Symptome im Sprechstundenalltag. Sie können dauerhaft vorhanden sein oder auch nur phasenweise in Erscheinung treten. Betroffen sind entweder die großen Gelenke wie Hüfte und Knie oder die kleinen wie Hand- und Fingergelenke. Ursachen sind zum Beispiel entzündliche Prozesse, Verschleißerscheinungen oder Fehlbelastungen. Wichtig ist es, chronische Entzündungen, wie bei einer rheumatoiden Arthritis zu erkennen, um zügig therapeutische Maßnahmen einleiten zu können. Hinweise auf solch ein Geschehen wären morgendliche Gelenkschmerzen, insbesondere in den Händen oder wenn wechselnd unterschiedliche Gelenke betroffen sind. Auch Erreger früherer Infektionen wie Borrelien (Borreliose), Ebstein-Bar-Viren (Pfeiffersches Drüsenfieber) oder Yersinien (Darminfektionen) können im Körper dauerhaft aktiv sein und immer wieder Gelenkschmerzen auslösen. 


Es ist nicht so einfach, dieses Phänomen für die betroffenen Menschen zufriedenstellend zu behandeln. In der Schulmedizin werden zunächst Krankengymnastik, Kälte- und Wärmeanwendungen verordnet, Schmerzmittel in unterschiedlichen Stärken, Medikamente ins Gelenk injiziert oder schlimmstenfalls ist eine Operation erforderlich. Bei entzündlichen Prozessen kommen häufig immunsupprimierende Medikamente wie MTX oder Antikörper zum Einsatz. Damit wird das System der körpereigenen Regulation, unser Immunsystem, deutlich geschwächt, ein hoher Preis für betroffene Menschen.


Naturheilkundlich gibt es verschiedene Behandlungsansätze. Ziel ist es, Schmerzen oder ggf. Entzündungsprozesse dauerhaft zu reduzieren und den Körper bei der Eigenregulation zu unterstützen. 


Alternative Schmerzmedikamente sind zum Beispiel Kurkuma, Boshwellia (Weihrauch) und Omega 3 Fettsäuren in hohen Dosen, Wobenzym (eine Enzymkombination) und Infusionen mit Procain, einem Schmerzmittel aus der Neuraltherapie.


Wickel können ebenfalls Schmerzen in Gelenken lindern. Auf den Internetseiten von Wickel & Co oder bei Pflegevademecum finden Sie Anleitungen für Wickel mit Weißkohl, Quark, Arnika oder Heilerde, ein Versuch lohnt sich immer.


Auch Nahrungsmittel haben einen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Arachidonsäure zum Beispiel, eine Fettsäure, die ausschließlich in tierischer Nahrung zu finden ist, enthält entzündungsfördernde Stoffe und kann Gelenkschmerzen verursachen. Omega-3-Fettsäuren aus Leinöl, Algen oder Walnüssen können wiederum Entzündungen nachweislich reduzieren und damit auch bestehende Schmerzen. Empfehlenswert ist eine überwiegend pflanzenbasierte Kost mit viel Obst und Gemüse und einem geringen Anteil an Milch- und Getreideprodukten. Auch an dieser Stelle ist wieder das Fasten zu erwähnen. Es lindert zügig und effektiv Gelenkbeschwerden, nachhaltig, über einen längeren Zeitraum.


Möglich ist auch der Einsatz von Blutegeln. Es ist nachgewiesen, dass der Speichel der Blutegel Substanzen enthält, welche unter anderem Schmerzen lindern, die Durchblutung fördern und Entzündungen reduzieren. Über dieses uralte Naturheilverfahren werde ich in einem der nächsten Artikel gesondert berichten.


Sehr gute Ergebnisse lassen sich mit der Akupunktur erzielen. Akute Schmerzen z.B. in der Schulter oder im Knie können oft schon mit wenigen Sitzungen deutlich verbessert werden. Bei chronischen Beschwerden ist meist etwas mehr Geduld erforderlich. Über die Möglichkeiten der Akupunktur werde ich Sie demnächst ebenfalls einmal genauer informieren.


Problematisch wird es, wenn oben erwähnte Erreger dauerhaft im Körper für Unruhe sorgen. Häufig begegnen mir z.B. chronische Borreliosen, die schulmedizinisch meist mit mehreren Antibiotikatherapien behandelt wurden, ohne  zufriedenstellendes Ergebnis. Hier könnte sich ein Versuch mit Nosoden lohnen. Sie sind Bestandteil der klassischen Homöopathie und enthalten Erreger in hohen homöopathischen Potenzen. Eine wissenschaftliche Evidenz gibt es für dieses Verfahren bisher jedoch noch nicht.


Ich wünsche Ihnen einen sonnigen und farbenfrohen Herbst,

Dr. med. Grit Schlesiger


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